Die Frage nach dem „richtigen“ Kocher spaltet die Outdoor-Gemeinde, ob also eher mit Benzin, Gas, Spiritus, Petroleum oder gar mit Holz gekocht wird, scheint eine Glaubensfrage zu sein.
Schaut euch auch unsere leckeren Kochrezepte an.
Die Wahl des Brennstoffs
Neben Benzinkochern und Gaskochern gibt es auch solche mit Spiritus oder Festbrennstoff (Esbit). Neuerdings hat Globetrotter mit dem Vital Stove auch einen Kocher für Holz im Programm. Auf einem Campingplatz wird man sich damit wohl kaum Freunde machen, im Vorzelt taugt das Teil auch nicht.
Jeder Brennstoff hat so seine Vor- und Nachteile.
Benzin bekommt man überall und ist sehr günstig, man muß dann aber den Brenner regelmäßig reinigen, und rein gefühlsmäßig würden wir einen Benzinkocher nicht im Zelt verwenden. Der Umgang mit Benzin ist nicht ganz ungefährlich. Saubere Verbrennung.
Petroleum ist in der Handhabung vergleichbar mit Benzin. Es ist etwas schwieriger entflammbar, daher ist zum Vorheizen des Kochers ein flüchtigerer Brennstoff erforderlich. Weil der Heizwert sommers wie winters immer gleich hoch ist, wird Petroleum im Winter gern verwendet. Petroleum kann rußen.
Gas ist sauber in der Anwendung, gut regulierbar, aber taugt nicht bei Kälte oder in größeren Höhen, was für „normale“ Radreisende mit Kindern wohl irrelevant ist. Rußfreie Verbrennung.
Spiritus wird vergällt, damit er nicht getrunken wird, dementsprechend schmecken die Hände nach dem Anfassen des Brenners. Die Brenner funktionieren immer und bei jedem Wetter und sind unkaputtbar. Bei Verdünnung mit 10 % Wasser rußt Spiritus nicht so stark, allerdings sinkt auch der Heizwert. Brennt nahezu geräuschlos, ist allerdings auch nicht sehr schnell.
In der nachfolgenden Tabelle haben wir euch das mal übersichtlich aufbereitet. Ausgehend von den in Deutschland üblichen Gebindepreisen haben wir über den Heizwert des Brennstoffs und seine Dichte einen spezifischen Preis berechnet und, was besonders interessant ist, den Preis pro Heizwert. Gute Werte sind fett, schlechte sind kursiv hervorgehoben.
Brennstoff | Heizwert | Preis | Preis | Preis/Heizwert |
| [MJ/kg] | Gebinde | [EUR/kg] | [EUR/MJ] |
----------------- | -------: | ----------------: | -------: | -------------: |
Tankstellenbenzin | 42,7 | 1,40 EUR / 1 l | 1,90 | 0,045 |
Benzin, gereinigt | 42,7 | 4,95 EUR / 1 l | 6,73 | 0,158 |
Petroleum | 41,0 | 16,95 EUR / 5 l | 3,09 | 0,075 |
Gas | 46,0 | 7,45 EUR / 450 g | 17,67 | 0,384 |
Spiritus 95% | 25,3 | 1,99 EUR / 1 l | 2,46 | 0,097 |
Spiritus 85% | 22,4 | 1,99 EUR / 1 l | 2,20 | 0,098 |
Ergebnis:
Für Weltenradler ist Benzin wegen der guten Beschaffbarkeit erste Wahl. Aufgrund der hohen Verbreitung ist es der günstigste Brennstoff. Aufgrund der nicht ganz unproblematischen Handhabung (niedriger Flammpunkt) ist entsprechende Vorsicht beim Umgang geboten. Petroleum bietet sich als relativ günstige und sichere Alternative an. Wenn man auch im Zelt kochen will, sollte man Gas verwenden (extrem teuer) oder Spiritus (schwer).
Wenn man Wandern geht und wirklich jedes Gramm zählt, ist man mit einem Gaskocher ganz gut bedient, muß aber erheblich mehr Geld für die Gaskartuschen investieren. Wenn man Radreisen mit Kindern macht, kommt es auf ein paar Kilogramm mehr oder weniger sowieso nicht an, wenn man mit der gemächlichen Art des Spirituskochers klarkommt, sollte man diesen wählen.
Trangia- und trangiaartige Sturmkocher
Sturmkocher von Trangia und Tatonka enthalten neben Brenner und passendem Windschutz auch noch zwei Töpfe, eine Pfanne und vielleicht einen kleinen Teekessel. Die heißen deswegen „Sturmkocher“, weil sie wirklich bei jedem Wetter funktionieren. Es ist tatsächlich so, daß die Wärmeleistung bei mehr Wind höher ist als ohne Wind. Bei Nichtbenutzung ist alles prima ineinandergestapelt und nimmt wenig Platz weg.
Heiko hat sich in den 1990er Jahren für einen Spirituskocher von Trangia entschieden. Damals waren die Töpfe und die Pfanne aus Edelstahl. Später hat Heiko das Geschirr durch Titan-Teile ersetzt. Die gibt es leider nicht mehr. Es gibt auch keine Töpfe mehr aus Edelstahl, auch nicht aus Duossal (außen Aluminium wegen Wärmeleitung, innen Edelstahl wegen der Lebensmittelechtheit). Heute gibt es nur noch Aluminium oder Alu mit Non-Stick-Kunststoffbeschichtung. Kochgeschirr aus Aluminium mögen wir nicht und Kunststoffbeschichtungen mögen wir auch nicht. Deshalb können wir euch den Trangia nicht empfehlen. Tatonka hat aber mit dem Multi Set ein Konkurrenzprodukt am Start mit Edelstahltöpfen. Kostet nur die Hälfte und wiegt 100 g mehr.
Trangia Kocher mit Non-Stick-Pfanne und leckerer Tomaten-Feta-Sauce drin.
Zur Bildergalerie
Der Windschutz ist Teil des Trangia-Systems. Zusammengepackt sind zwei Töpfe drin und es gibt sogar einen Wasserkessel aus Edelstahl (von Tatonka), der auch noch reinpaßt.
Mit diesem Kocher kochen wir immer noch. Daß er zehn Minuten braucht, um das Wasser in den Töpfen zu erhitzen, hat uns nie gestört, weil wir immer frisch kochen, und das ganze Gemüse sowieso erst noch geschnippelt werden muß. Durch die Titan-Töpfe ist unser Trangia sehr leicht und hat uns noch nie im Stich gelassen. Allerdings: einen Ersatz-Dichtring für den Brenner mitzuführen, kann nicht schaden.
Erweiterung des Sturmkochers
Obwohl wir nicht so auf Kunststoff-Beschichtungen stehen, müssen wir zugeben, daß die beschichtete Non-Stick-Pfanne von Trangia prima ist. Wir backen darin immer kleine Brötchen. Beim Verstauen des Kocherpakets unbedingt dieses Multifunktionsbrett in die Pfanne legen, damit die Beschichtung geschützt ist.
Die Brötchen backen sich am besten mit einem Deckel auf der Pfanne. Da die Pfanne normalerweise der Deckel ist, muß etwas anderes her. Zufällig passen diese Teller aus Edelstahl ziemlich gut über die Pfanne. Wir haben zwei von diesen Tellern, die Kinder essen daraus. Beim Verstauen des Kocherpakets kommen die einfach noch oben mit drauf. Alles prima.
Seit längerer Zeit überlegen wir, uns einen anderen Brenner für den Sturmkocher zu besorgen. Da gibt es einige Auswahl. Zum einen gibt es einen reinen Trangia-Gasbrenner. Die gute Regulierbarkeit spricht für ihn. Und dann gibt es noch zwei Multifuel-Brenner für den Trangia, einen von Primus und einen von Optimus. Zu allen dreien liegen uns keine Erfahrungswerte vor, deshalb können wir uns nicht so recht entscheiden.
Was gibt es sonst noch?
Seit ein paar Jahren begleitet uns ein Kelly Kettle. Das ist ein Gerät, mit dem wir anderthalb Liter heißes Wasser ohne den Kocher erzeugen können – man betreibt es mit kleinen Ästen oder sonstigem brennbaren Material. Das Teil ist prima für eine größere Menge Tee oder zum Erzeugen von warmem Wasser für die Kinder- und Klamottenwäsche unterwegs. Als Familie kann man mit etwa zwei Litern Spiritus pro Woche rechnen, da läßt sich mit dem Kelly Kettle einiges von sparen, wenn man es auf dem Zeltplatz als erstes in Betrieb nimmt, und bereits erhitztes Wasser zum Kochen nimmt. In Verbindung mit einer Thermosflasche kann man drei Liter heißes Wasser auf einmal haben, ideal für eine warme Dusche (Duschsack mit Duschvorsatz) oder ein Kinderbad (Waschschüssel) unterwegs.