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Werraradweg

Der Werraradweg ist insgesamt 300 km lang und führt von den beiden Werraquellen am Rennsteig im Thüringer Wald bis nach Hannoversch-Münden, wo sich die Werra mit der Fulda zur Weser vereinigt. Wir sind in Frieda auf die Werra gestoßen, etwa 65 km von der Mündung entfernt, und dann flußaufwärts gefahren.

Karte

Eckdaten

Tage: 5
Kilometer: 147
Höhenmeter: 1.930 m

Frieda – Wanfried – Treffurt – Mihla – Creuzburg – Herleshausen – Gerstungen – Berka/Werra – Heringen – Bad Salzungen – Breitungen – Wasungen

Reisebericht

Bei bestem Sonnenschein konnten wir am Werratal-Radweg entlangradeln. Gleich im ersten Ort Wanfried wurden wir von historisch gekleideten Wanfriedern überrascht. Sie machen ehrenamtliche Stadtführungen. Von ihnen erfuhren wir, daß Mühlhausen/Unstrut vor 600 Jahren der Hanse beitrat, und Wanfried der dringend benötigte Hafen war. Diese Abhängigkeit haben sich die Wanfrieder natürlich bezahlen lassen, was im ganzen Ort zu sehen ist.

Reger Betrieb in Wanfried, an _der_ Ausflugsgaststätte an der Werra. Hierbei handelt es sich um die ehemalige Hafenanlage.

Reger Betrieb in Wanfried, an der Ausflugsgaststätte an der Werra. Hierbei handelt es sich um die ehemalige Hafenanlage.

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Geschlafen haben wir ein paar Kilometer weiter in Altenburschla auf einem winzigen Campingplatz. Wir konnten direkt an der Werra zelten – nachts absolute Stille. Ein echter Geheimtip.

Auch der nächste Ort Treffurt hat einen wunderschönen Ortskern. Überragt wird Treffurt von der Burgruine Normannstein.

Die Burgruine Normannstein thront über der Stadt und ist von überall aus zu sehen.

Die Burgruine Normannstein thront über der Stadt und ist von überall aus zu sehen.

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Der Werraradweg folgt der sich schlängelnden Werra, umgeben von hohen Bergen, teils auf wenig befahrenen Straßen, teils auf eigenen Wegen.

In Mihla folgten wir dem Eisdielenschild, haben diese aber nicht gefunden. Wir haben dann in einer „Ausflugsgaststätte“ ein bißchen Kuchen erstanden und diesen dann bei lauter, schlechter Musik mitten im Gewusel von hauptsächlich Motorradfahrern verspeist. Etwas gefrustet sind wir dann an einem Schlauch-o-Maten vorbeigefahren, ohne Heiko einen neuen Ersatzschlauch für das kränkelnde Hinterrad zu besorgen.

Landschaftlich sehr reizvoller Abschnitt am Werraradweg südlich von Falken.

Landschaftlich sehr reizvoller Abschnitt am Werraradweg südlich von Falken.

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Nach dem wunderschönen Teilstück bis Creuzburg haben wir dort auf dem „häßlichsten Campingplatz der Welt“ gezeltet. Aber, es gab einen Mini-Spielplatz für die Kinder und Duschen ohne Token oder Münzen :-P

In Creuzburg hat Heiko dann auch morgens viermal einen Platten flicken müssen. Dicht war der Reifen dann aber nicht. Zu allem Überdruß gab auch noch die kleine Luftpumpe den Geist auf. Natürlich gibt es in Creuzburg keinen Fahrradladen und auch kein anderes Geschäft, das zumindest die nötigsten Ersatzteile führt. Immerhin hat Heiko im örtlichen Rewe eine total schlechte Standpumpe für nur sieben Euro erstanden, die immerhin drei Bar Luftdruck produziert. Mit dieser Pumpe haben wir uns – alle halbe Stunde den Reifen aufpumpend, bis nach Neuenhof geschleppt, wo Heiko in einer finalen Aktion mit dem letzten Flicken und dem letzten Tropfen Vulkanisierflüssigkeit den Schlauch dichtbekommen hat.
Wer weiß, vielleicht kommt man mit Pannenschutzeinlagen auch ein wenig aus der Übung.

Liboriuskapelle mit historischer Werrabrücke in Creuzburg. Dieses Ensemble ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Brücke ist knapp 800 Jahre alt und damit die älteste Natursteinbrücke in den neuen Bundesländern. Die Kapelle ist 500 Jahre alt.

Liboriuskapelle mit historischer Werrabrücke in Creuzburg. Dieses Ensemble ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Brücke ist knapp 800 Jahre alt und damit die älteste Natursteinbrücke in den neuen Bundesländern. Die Kapelle ist 500 Jahre alt.

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Auf normalen Straßen geht es weiter bis nach Neustädt, hier haben wir endlich wieder die Wege für uns. In Gerstungen haben wir in einer kombinierten Auto-/Fahrradwerkstatt einen Ersatzschlauch und Flickzeug erstanden, was logischerweise nicht mehr zum Einsatz kam.

Bis Heringen führt der Radweg in der Regel über Nebenstraßen. Man kann diesen riesigen Salzhügel von Monte Kali bewundern und in Heringen gibt es das Werrakali Bergbaumuseum. Ist halt für Kinder nicht sonderlich interessant. Deshalb sparen wir uns den Besuch.

Der Monte Kali bei Heringen.

Der Monte Kali bei Heringen.

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Wir fahren weiter auf Radwegen an vielbefahrenen Straßen und erreichen in Philippsthal den nächsten Kaliberg. Ab hier wird die Werra auch viel sauberer.

Zwischen Unterzella und Dorndorf folgt ein Stück Bundesstraße ohne Radweg, da die Nebenstraßen der eigentlichen Route gesperrt sind. Für Radreisende mit Kindern ist das schon lebensgefährlich.

Nach ein paar Kilometern landschaftlich sehr reizvoller Strecke mit autofreien Feldwegen folgen zehn schreckliche Kilometer bis Bad Salzungen, auch hier wieder eine Umleitung wegen Bauarbeiten. Wir freuten uns auf die warme Dusche des in der Karte ausgewiesenen Campingplatzes, der dann leider nur ein Wohnmobilstellplatz ohne Wasser war. Die Pointe der Geschichte ist, daß dieser Stellplatz von „Zigeunern“ belagert war (die den alljährlichen Rummel dort veranstalten) und Stadt einen betonierten Ausweichstellplatz für die Wohnmobile bereithält, auch ohne Wasser. Nach einigem Hin und Her haben wir uns beim örtlichen Tennisverein Wasser besorgt und direkt an der Werra wild gezeltet.

Werraradweg bei Bad Salzungen.

Werraradweg bei Bad Salzungen.

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Am nächsten Tag sind wir bei bestem Wetter entlang mehr oder weniger starg befahrener Straßen nach Wernshausen geradelt. Es folgt ein Stück mit total blöder Steigung von knapp 20 %. Hier haben wir entschieden, daß der Werraradweg nichts für uns ist. Wir sind dann weiter auf normalen Straßen bis nach Wasungen gefahren und haben uns dort gefrustet auf dem Campingplatz eingerichtet, der eigentlich total nett direkt an der Werra liegt. Die warme Dusche beruhigt das Gemüt.

Trotzdem haben wir am Folgetag die Werra mit dem Zug in Richtung Ilmenau verlassen.

Fazit

Der Werraradweg verläuft zu oft auf mitunter vielbefahrenen Straßen (ohne Radweg), als daß wir ihn als familientauglich empfehlen können. Landschaftlich wunderschöne Abschnitte wie beispielsweise nördlich von Gerstungen und der Abschnitt von Treffurt bis Creuzburg stehen viel Autoverkehr und industriell geprägten Abschnitten gegenüber. Dazu kommt die oft unsinnige Routenführung über Hügel und Berge, obwohl es flußnahe (aber nicht ausgebaute) Wege gibt.

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