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Ostseeküstenradweg / Masuren

Den „Sommer“ 2011 verbrachten wir in Polen. Nach unserer Norwegen-Tour im letzten Jahr brauchten wir dieses Jahr etwas weniger Berge, weil Jannis (4) größere Strecken mit seinem neuen 3-Gang-Puky allein fahren und nicht nur genüßlich auf dem Follow-Me sitzen sollte. Dänemark lockte zwar, aber irgendwie lockte Polen mehr.

Karte

Eckdaten

Tage: 35
Kilometer: 971
Höhenmeter: 12.300

Seeheilbad Ahlbeck – Kołobrzeg (Kolberg) – Rowy (Rowe) – Łeba (Leba) – Hel – Gdańsk (Danzig) – Frombork (Frauenburg) – Olsztyn (Allenstein) – Masuren

Vorbereitung

Eigentlich wollte Heiko von Gdańsk (Danzig) aus die Ostseeküste weiterfahren bis nach Tallinn (Reval). Aber da ist diese kleine russische Enklave rund um Калининград (Kaliningrad, Königsberg), und die Russen haben ihre Visumregeln nach dem „Wie-Du-mir-so-ich-Dir“-Verfahren leicht geändert. So muß man seit kurzem seinen (hoffentlich positiven) Kontostand offenlegen, eine Unterkunft, eine Einladung aus Rußland und in Deutschland verbleibende Verwandtschaft nachweisen, und man muß außerdem versichern, daß man auf jeden Fall wieder zurückkehren wird. Alles jetzt nicht so wild, alle Bedingungen wären erfüllt worden, allerdings der Vorbereitungs-Streß und überhaupt. Und natürlich braucht die Bearbeitung des Visumantrags so seine Zeit, und drei Wochen vor der Abfahrt kann niemand im Konsulat sagen, ob das Visum zum gewünschten Zeitpunkt auch fertig sein würde.

Die nächste Idee war dann, die Enklave zu umfahren, was so etwa 400 Extrakilometer bedeutet hätte. Rückfahrt wäre dann möglich gewesen mit der Fähre von Klaipėda (Memel) nach Mukran/Rügen. Aber Claudia wollte sich nicht auf einen bestimmten Tag festlegen, man ist dann verständlicherweise so festgenagelt. Recht hat sie. Und natürlich wird die grobe Reiseplanung erst ein paar Tage vor Abfahrt gemacht (wie immer liegt noch so viel Arbeit auf dem Schreibtisch), und so werden die Fährtickets immer teurer, bis sie dann irgendwann ausverkauft sind ...

Und so haben wir uns kurzerhand Masurenkarten besorgt, und wollten dort ganz spontan den „Resturlaub“ verbringen. Die Rückfahrt hatten wir angedacht mit dem dreimal täglich verkehrenden Eurocity ab Warschau. „Von Masuren werden wir schon irgendwie nach Warschau kommen. Ist ja schließlich die Hauptstadt.„

Die Tour

Die Anreise an die Ostsee ist von Halle (Saale) problemlos: einmal täglich fährt ein Intercity von Frankfurt (Main) nach Ostseebad Binz. Der hat ein Fahrradabteil. Und so kommen wir mit dem ganzen Gepäck ohne umzusteigen in dreieinhalb Stunden an die Ostsee (Anklam). Kostenpunkt: 120 Euro. Im Vorfeld gab es die Unklarheit, ob Jannis' Kinderrad ein Fahrrad ist und ob dafür also eine Fahrradkarte zu kaufen sei. Wenn man die kostenpflichtige Radfahrer-Telefonnummer der Bahn wählt, kann man auch gleich ein Ticket kaufen. Und so haben wir uns auf die Interpretation von Benno verlassen: Kind -> Kinderrad -> keine Radwegbenutzungspflicht -> ergo: Spielzeug. Keiner der Zugbegleiter hat etwas gesagt.

Von Anklam aus machen wir uns mit unseren Siebensachen auf nach Lassan, dort gibt es einen kleinen Campingplatz am Achterwasser. Heiko hat vorab im Netz eine wunderschöne autofreie Strecke durch Wälder und Heidelandschaft herausgesucht – ein bißchen sandig vielleicht. Im Nachhinein ist dieser Weg als Einstimmung auf den gesamten Urlaub zu sehen.

Nach einer verregneten Nacht kaufen wir morgens beim Wirt die unten angeführte Usedomkarte von Publicpress. Dort ist eine Fährverbindung eingezeichnet von Lassan zum Lieper Winkel auf Usedom. So spart man sich etwa 30 km. Am Hafen ruft man den Fährmann an, und er kommt mit einem riesigen Radlader angefahren um dann seinen kleinen Kutter klarzumachen – von einer Fähre zu reden, dürfte ein bißchen übertrieben sein. Immerhin passen zwei vollbepackte Reiseräder, ein Kinderrad, der BOB und vier Personen auf das Boot. Für die Kinder ist die halbstündige Überfahrt ein Riesenspaß, die Eltern sind danach 40 Euro ärmer. Trotzdem kommen sie auch auf ihre Kosten, wenn der Baggerfahrer versucht bei ein bißchen Wind am Steg in Rankwitz anzulegen und er gefühlte zehn Mal benötigt und man schon Angst hat, er könnte unverrichteter Dinge wieder zurückfahren ...

Bei allerbestem Sonnenschein radeln wir über kaum befahrene Nebenstraßen Richtung Ostsee. Leider sind die Campingplätze and der Küste so dermaßen überfüllt, daß wir dort unmöglich übernachten können. Also haben wir uns einfach nur Wasser geholt und am „Langen Berg“ eine sehr ruhige Stelle auf einer kleinen Lichtung gefunden. Es gibt Mücken ohne Ende.

Der nächste Morgen präsentierte sich wolkenlos. Heute müssen wir in der Ostsee baden gehen, zuerst gleich in Bansin (zweites Frühstück) und dann nocheinmal ein paar Kilometer weiter zwischen Heringsdorf und Ahlbeck (Mittag). Das war auch gut so, heute werden wir die Sonne für eine lange Zeit zum letzten Mal gesehen haben.

Aber eines nach dem anderen, jetzt beginnt die eigentliche Radreise. Polen wir kommen.

1. Abschnitt: Ahlbeck – Kołobrzeg

Den Ostseeküstenradweg zwischen dem Seeheilbad Ahlbeck und Kołobrzeg (Kolberg) kann man vortrefflich als abenteuerlich charakterisieren. Ausgedehnte küstennahe Kiefernwälder mit schlecht befahrbaren Wegen wechseln mit Bespaßungsorten ab, die mit gelangweilten Touristen abgefüllt sind. Zwar ist der Ostseestrand wunderschön, wir können ihn wegen des schlechten Wetters aber kaum genießen. Wegen des vielen Regens verwandeln sich die Sandwege in große Schlammlöcher, sind aber einigermaßen befahrbar.

Weiterlesen: Ostseeküstenradweg von Ahlbeck nach Kołobrzeg

2. Abschnitt: Kołobrzeg – Rowy

Der Ostseeküstenradweg in Polen zwischen Kołobrzeg (Kolberg) und Rowy (Rowe) kann abwechslungsreicher nicht sein. Sandige Waldpisten an der Küstenlinie wechseln mit verlassenen Feldwegen im Hinterland munter ab. Wir umrunden unzählige Küstenseen. Das Wetter ist wechselhaft – wir haben bei 12 Grad sogar eine Winterjacke für Naja kaufen müssen.

Weiterlesen: Ostseeküstenradweg von Kołobrzeg nach Rowy

3. Abschnitt: Rowy – Łeba (Slowinzischer Nationalpark)

Zwischen den Küstenorten Rowy (Rowe) und Łeba (Leba) liegt der 1977 gegründete Słowiński Park Narodowy (Slowinzischer Nationalpark), der eine Ost-West-Ausdehnung von etwa 35 Kilometern hat. Der Ostseeküstenradweg verläuft zwischen Rowy und Łeba fast komplett innerhalb der Parkgrenzen ausschließlich auf unbefestigten Wegen. Absolute Ruhe ist hier garantiert.

Weiterlesen: Ostseeküstenradweg von Rowy nach Łeba durch den Slowinzischen Nationalpark

4. Abschnitt: Łeba – Hel

Östlich von Łeba (Leba) verläuft der Ostseeküstenradweg auf vielbefahrenen Straßen durch das hügelige Hinterland. Ein Stückchen weiter östlich befindet sich in Rozewie (Rixhöft) das polnische Nordkap. Bei bestem Sonnenschein verbringen wir eine halbe Woche an den feinen Sandstränden der Halbinsel Hel (Putziger Nehrung).

Weiterlesen: Ostseeküstenradweg von Łeba nach Hel

5. Abschnitt: Gdańsk

Die ehemalige Hansestadt Gdańsk (Danzig) präsentiert sich uns bei allerbestem Sonnenschein. So können die Kinder auch auf dem weltbesten Wasserspielplatz direkt vor der Marienkirche richtig Spaß haben.

Weiterlesen: Gdańsk

6. Abschnitt: Gdańsk – Frombork

Das Wetter ist hervorragend. Wir stehen vor der Entscheidung, uns die Marienburg anzusehen oder an der Küste zu bleiben und vielleicht noch ein bißchen baden zu gehen. Nachdem das Wetter fast die gesamte Ostseeküste nicht so doll war und erst seit der Halbinsel Hel sommerlich ist, wir haben unterwegs sogar eine Winterjacke für Naja kaufen müssen, fällt die Entscheidung nicht schwer: wir bleiben an der Ostseeküste und wollen mit der Fähre über das Frische Haff nach Frombork (Frauenburg) übersetzen, und von dort dann mit dem Zug fahren nach Olsztyn (Allenstein) in Masuren.

Weiterlesen: Ostseeküstenradweg von Gdansk nach Frombork

7. Abschnitt: Masuren

Der letzte Abschnitte haben wir noch nicht fertig.

Karten und Literatur

Sprachen:

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