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Elberadweg in Tschechien

Nachdem wir letztes Jahr bereits ein Stück Elberadweg gefahren sind, haben wir dieses Jahr zu Pfingsten den Oberlauf in Angriff genommen. Tourverlauf: Hostinné (Arnau) – Hradec Králové (Königgrätz) – Kutná Hora (Kuttenberg) – Kolín (Köln an der Elbe) – Mělník – Litoměřice (Leitmeritz) – Děčín (Tetschen) – Bad Schandau.

Karte

Eckdaten

Tage: 14
Kilometer: 475
Höhenmeter: 2.300

Hostinné (Arnau), Hradec Králové (Königgrätz), Kutná Hora (Kuttenberg), Kolín (Köln an der Elbe), Mĕlník, Litomĕřice (Leitmeritz), Dĕčín (Tetschen), Bad Schandau

Nicht kundenfreundlicher Fahrkartenkauf auf bahn.de

Wir haben im Internet auf bahn.de Fahrkarten nach Prag gekauft. Da es sich um eine internationale Verbindung handelt, ist die Bahn online nicht in der Lage, Fahrradtickets auszustellen. Diese muß man sich am Fahrkartenschalter manuell nachkaufen.

Dort kam es dann zu folgender Konstallation: Wir haben zwar Fahrkarten für uns und die Kinder und eine entsprechende Anzahl Platzreservierungen, allerdings gab es nun keine Fahrradstellplätze mehr. Da es sich um ein Onlineticket handelt, kann man das nur auf Antrag zurückgeben, mit einer Bearbeitungsgebühr etc. Die Dame am Schalter meinte, daß der Transport der Personen und der Räder verschiedene Dienstleistungen wären, und wenn das eine nicht klappen würde, dann könnte man vom anderen nicht einfach zurücktreten. Das sehen wir ein bißchen anders: was sollen wir in Prag ohne Gepäck und Ausrüstung?
Nach einer Dreiviertelstunde haben wir am Schalter neue Tickets mit neuen Reservierungen und mit Fahrradkarten erhalten. Ob wir die 50 Euro für das erste Ticket vollständig zurückerhalten, steht zur Zeit in den Sternen. So langsam verstehe ich die Leute, daß sie lieber Auto fahren und nicht mit der Bahn.

[Update]Mittlerweile haben wir ein Teil des Geldes von der Bahn zurückerhalten. Man erstattete uns den kompletten Fahrpreis ohne Abzug einer Bearbeitungsgebühr. Auf den Reservierungsgebühren sind wir allerdings sitzengeblieben.[/Update]

Prag

Mit der Bahn sind wir also zunächst nach Prag gefahren. Prag ist eine unglaubliche Stadt – total überrannt von Touristen aus aller Herren Länder – aber wunderschön. Wenn wir mal ohne Kinder und ohne Fahrrad verreisen, dann sicher nach Prag.

Alltägliches Radfahren ist in Prag Fehlanzeige. Es gibt keine Radwege, wir haben genau drei Alltagsradler gesehen.
Um sich in Prag mit dem Fahrrad fortzubewegen, braucht man Zeit, denn man fährt auf den Fußwegen, wenn einem das Leben lieb ist. Abgesenkte Bordsteine haben wir keine gefunden, und so haben wir uns mit unseren bepackten Rädern und dem Bob-Anhänger über 20 cm hohe Bordsteine gequält.

In Prag gibt es kaum Radwege, man fährt auf dem Fußweg.

In Prag gibt es kaum Radwege, man fährt auf dem Fußweg.

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Alle Campingplätze von Prag liegen direkt nebeneinander, im Prinzip handelt es sich bei den Plätzen um kleine Privatgrundstücke, deren Eigentümer die Camper in ihren Garten hinter dem Haus lassen.

Schneekoppe

Am Folgetag sind wir mit der Tschechischen Bahn nach Trutnov (Trautenau) weitergefahren. Die Fahrt dauerte drei Stunden. Trutnov liegt im hügeligen Vorland des Riesengebirges, die Sněžka (Schneekoppe), mit 1602 m tschechiens höchster Berg, ist nur noch einen Steinwurf entfernt. Wir schlafen im Dolce-Camp. Die Saison ist noch nicht eröffnet, und so gibt es keine warmen Duschen. So ganz stimmt das nicht, wir hätten in das Haus mit der Nummer 21 gehen und dort duschen können. Leider hing in der Rezeption kein Zettel, der neue Gäste darauf hinweist.

In Trutnov beginnt unsere eigentliche Radreise am Elberadweg in Tschechien. Was wir erlebt haben, findet ihr in unserer Bildergalerie am Seitenende.

Was die Tschechen mögen

Die Tschechen lieben ihre Autos. Jeder befahrbare Weg wird auch befahren. Trotz der mit den in Deutschland vergleichbaren Spritpreise hat jeder ein Auto und fährt auch damit rum. Die Schere zwischen Arm und Reich wird auf den Straßen am deutlichsten. Es gibt verhältnismäßig viele spritfressende Q7-, X3- und Tuareq-Monster, auf der anderen Seite wundert man sich, daß die Mehrzahl der anderen Vehikel aus Sowjet-Zeiten überhaupt noch fahrtüchtig ist.
Radfahren auf tschechiens Landstraßen ist gefährlich. Einen Mindestabstand beim Überholen und zum Vordermann scheint es nicht zu geben, jeder fährt getreu dem Motto: „Das paßt noch“. Wir empfehlen dringend, einen Wimpel mitzunehmen, und den auf den hinteren Packtaschen quer zu befestigen. Damit haben wir auch in Dänemark gute Erfahrungen gemacht.

Tschechen rauchen gern. Was im Prinzip jedermanns eigenes Ding ist, wird beim Essengehen zum Problem. Rauchfreie Restaurants und Kneipen: Fehlanzeige. Draußensitzen ist also angesagt.

Tschechen angeln gern. Kein Teich, kein Stück Elbe, das nicht von Anglern bereits „besetzt“ ist. An den Stellen, wo der Elberadweg asphaltiert ist, kristallisiert die Trendsportart in Tschechien heraus: Inlineskaten.

Tschechen lieben Bier. Wir auch. An Bier kommt man in Tschechien wahrlich nicht vorbei. So ist denn auch Heiko, unser Nicht-Biertrinker, angesichts der guten Verfügbarkeit und des Wohlgeschmacks von Pilsener Urquell ins andere Lager gewechselt. Zeiten ändern sich, man mag es kaum glauben. Auf jedem der größeren Campingplätze gibt es natürlich eine Kneipe – in Deutschland undenkbar wurde uns dort anstandslos für den Verzehr im Zelt die eine (oder andere) PET-Flasche mit dem kühlen Blonden aufgefüllt. Bier ist mittlerweile eines der Lieblingswörter von Naja geworden, finden wir jetzt aber nicht so schlimm :-)

Der Elberadweg

Der Elberadweg ist abwechslungsreich. In jeder Hinsicht. Zugegeben, wir hatten ein bißchen Pech mit dem Wetter, wir hatten jeden Tag Regen, aber meistens nur nachts, oder nachmittags, oder vormittags, hätte auch schlimmer kommen können. Aber dadurch waren viele Wege sehr aufgeweicht, das klebt wie Sch..., wie ihr auf den Bildern sehen könnt.

Die Route des Elberadwegs in Tschechien verläuft im ersten Drittel überwiegend auf geteerten Landstraßen. Ab Pardubice ist die Elbe schiffbar, von nun an folgt die Route ganz oft den alten Treidelwegen am Ufer, die kaum ausgebaut sind. Das heißt: große Pfützen, Schlamm, schmale Pfade, das erfordert fahrerisches Geschick und vor allem gute Reifen mit ordentlich Profil. Jede Tagesplanung wird zur Farce, nicht nur einmal sind wir erst um 20 Uhr am Platz angekommen. Das heißt aber auch: Einsamkeit, Ruhe und Flußlandschaft pur. Es sind teilweile knackige Steigungen zu bewältigen, von Eintönigkeit keine Spur.

... aber landschaftlich

Das "... aber landschaftlich“ wollte Claudia unbedingt mit in den Text haben. Das zeichnet den Elberadweg aus. Wir sind schon gespannt auf das nächste Mal, dann wollen wir flußauwärts ab Dresden, dann aber bis zur Quelle im Riesengebirge.

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