Die Vorbereitung einer Radreise mit Kindern hat großen Einfluß auf den Tagesablauf. Es gebietet sich allein aus Sicherheitsüberlegungen, nur einwandfrei funktionierende Technik einzusetzen (klappriges Fahrrad mit viel Gepäck auf vielbefahrener Straße). Bei der Tagesplanung helfen diverse Listen mit Adressen und Telefonnummern von Touristenbüros, Spielplätzen usw.
Technik/Ausrüstung
Während der Radreisende ohne Kinder ein Paar Bremsbacken mitnimmt, um die zu Reisebeginn noch nicht ganz verbrauchten Backen unterwegs auszutauschen, empfiehlt es sich für Radreisende mit Kindern, alle diese Dinge vorher zu erledigen. Sämtliches Material sollte in einwandfreiem Zustand sein und die geplante Reisedauer überstehen.
- Fahrräder
Den Bremsen sollten vor der Abreise neue Bremsbacken spendiert werden, der Bremsabrieb während einer Radreise mit Kindern, viel Gepäck und womöglich einem Kinderanhänger ist enorm. Außerdem schadet es nie, zusätzlich ein Pärchen Bremsbacken dabeizuhaben. Am Nordseeküstenradweg in Norwegen haben wir innerhalb von vier Wochen alle Bremsbeläge unserer Scheibenbremsen „weggebremst“.
Aufmerksamkeit sollte man auch den anderen Verschleißteilen widmen: Kette, Kettenblätter, Ritzel, Bowdenzüge und, sofern vorhanden Federgabel und Hinterbaudämpfer. Eine Reparatur unterwegs ist nicht immer möglich und kostet Nerven und wertvolle Urlaubszeit.
Man sollte vor der Tour auch jedem Knacken am Rad nachgehen, unterwegs entpuppen sich diese Dinge gern als defektes Tretlager oder kaputte Pedale.
- Packtaschen
Die Packtaschen müssen perfekt an den Gepäckträgern hängen und nicht wackeln. Es ist wichtig, daß sich die Taschen auf keinen Fall von selbst lösen können, denn wenn man bei der Durchfahrt durch ein Schlagloch eine Tasche verliert und auch noch ein Kind auf dem Fahrrad hat, kann es schnell zu einem Sturz kommen.
- Zelt
Das Zelt unbedingt vor der Tour einen Tag lang in den Regen stellen! Alle Nähte des Außenzeltes und der Bodenwanne auf eindringende Feuchtigkeit untersuchen und diese Stellen nach dem Trocknen großzügig mit Nahtdichter behandeln. Im Alltag des Urlaubs kommt man da nicht zu, da das Zelt oft feucht ist.
- Kocher
Der Kocher als Spender von heißem Tee und warmen Mahlzeiten muß unbedingt funktionieren. Mehrstoffkocher sollten vor dem Urlaub unbedingt gereinigt werden.
- Erste Hilfe Set
Unbedingt rechtzeitig auf abgelaufene Medikamente und Hilfsstoffe untersuchen und Ersatz beschaffen.
Karten
Besorgt euch vernünftiges Kartenmaterial von eurer Zielregion.
Wir haben immer ganz gern eine Übersichtskarte im Maßstab 1 : 500.000 oder 1 : 1.000.000 im Gepäck. Das erleichtert die grobe Planung der Tour, sowohl zu Hause als auch unterwegs. Zusätzlich haben wir immer Detailkarten im Maßstab 1 : 100.000 dabei.
Wir besorgen unsere Karten in der Geobuchhandlung in Kiel.
Reiseführer
Wir empfehlen eigentlich immer nur die Reiseführer aus dem Velbinger-Verlag. Die Homepage ist zwar Mist, aber die Bücher sind gut.
Sonstige Daten
Es ist immer sinnvoll, eine Liste mit allen Camping- und Zeltplätzen im Zielgebiet dabeizuhaben, also Anschrift, Telefonnummer etc. Die Ausstattung der Campingplätze spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle, weil man bei Bedarf (es regnet in Strömen) sowieso den nächsten Platz nimmt und mit Kindern nicht einfach noch 10 km weiterfährt.
Unterwegs hat man immer Fragen, und so ist eine Liste der Touristenbüros mit Telefonnummern und Adresse wichtig. Auch eine Liste mit Internetcafés kann nicht schaden. Im Vorfeld kaum zu organisieren sind die Stellen, an denen es Spielplätze gibt, obwohl diese Informationen mit (kleinen) Kindern sehr wichtig sind. Das ist ein klarer Pluspunkt für ein GPS-Gerät, denn einige freie Digitalkarten haben Spielplätze verzeichnet.
Eine Liste mit den Adressen und Telefonnummern von Fahrradläden und Werkstätten kann sicherlich nicht schaden. Von Interesse könnten auch Outdoor- und Trekkinggeschäfte sein, wo man evtl. Erstatz für kaputte Ausrüstung besorgen kann.
Für den Fall der Fälle ist es gut, wenn man nicht nur die direkt entlang des Weges liegenden Wegstellen dabeihat, sondern auch noch gut gerüstet ist, wenn man eine Umleitung fahren muß oder aus welchen Gründen auch immer unterwegs eintscheidet, die Route zu ändern.
GPS, Digitaldaten
Wenn ihr ein GPS-Gerät mitnehmen wollt (Radfahren mit GPS), ist folgendes vorzubereiten:
- Digitalkarten: von vielen Teilen der Welt gibt es freie Kartendaten für viele verschiedene Anwendungsfälle (Radfahren, Wandern, usw) zum Runterladen auf Garmin-Geräte. Besonders ans Herz gelegt seien euch als Radfahrern die Karten von VeloMap.org, fertige Kartendaten hier vom Spiegelserver runterladen. Alle freien Kartendaten basieren auf dem openstreetmap-Projekt und sind daher nicht in jedem Zielgebiet vollständig. Vorher kontrollieren!
Als Alternative kommen kommerzielle Digitalkarten in Frage, die uns in Bezug auf Aktualität aber nicht überzeugt haben (Topo Deutschland).
- Wenn man vor der Radreise einen groben Track bei gpsies.com zeichnet, und diesen auf das GPS-Gerät runterlädt, sieht man unterwegs sofort, wo es langgeht. Ändert man aber unterwegs die geplante Route (z.B. wegen Überschwemmung, Unfall), ist der vorgezeichnete Track logischerweise keine Hilfe mehr.
- Wegpunkte der Touristeninformationen mit Telefonnummer.
- Wegpunkte aller Campingplätze mit Telefonnummer.
- Wegpunkte aller Spielplätze, einige freie Digitalkarten enthalten bereits Spielplätze, in den kommerziellen Karten haben wir Spielplätze noch nicht gefunden.
- Für Notfälle und Reparaturen: Wegpunkte der Outdoorgeschäfte, Fahrradläden und Werkstätten.
- Für die Pausentage: eine Reihe von Geo-Caches entlang eurer voraussichtlichen Strecke runterladen.
Immer daran denken: GPS-Geräte sind stromfresser. Der Stromverbrauch der recht praktikablen Oregon-Serie von Garmin liegt bei etwa einem Watt pro Stunde. Siehe unsere Tips zur Energieversorgung.
Handy
Wir haben unterwegs viele Leute getroffen, die auf alle möglichen Teile ihrer Ausrüstung verzichtet hätten, nur nicht auf das Telefon. Wahrscheinlich passiert ja sowieso nichts, aber im Notfall jemanden anrufen zu können gibt schon eine große (gefühlte) Sicherheit.
Die von der EU den Handyprovidern aufgedrückten Roamingtarife haben mittlerweile dazu geführt, daß das Versenden einer SMS aus dem Ausland billiger ist als aus dem Inland. Telefonate sind auch nicht mehr so teuer, so daß man zum Telefonieren und SMS-Schreiben im (europäischen) Ausland getrost auf eine SIM-Karte eines ansässigen Providers verzichten kann. Von Deutschland aus sind SIM-Karten sowieso nicht zu bekommen. Von daher erübrigt sich jede Vorbereitung.
Je nach Länge eurer Tour solltet ihr euch allerdings darüber Gedanken machen, wie ihr das Telefon mit Strom versorgt. Telefone von Sony-Ericson zum Beispiel wollen sich nur ganz ungern über USB laden lassen. Vorher mal ausprobieren und möglicherweise ein billiges Nokia für die Tour kaufen.
Siehe auch Energieversorgung.